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Das Bestreben der EU, sorgfältig mit Strom und Wasser umzugehen, ist an vielen Stellen erkennbar. Die meisten Verbraucher werden dies vorallem auf dem bekannten EU Label bemerken, das auf fast jedem elektronischen Haushaltsgerät klebt. Ziel ist die Aufklärung der Käufer über den Energieverbrauch der jeweiligen Geräte, um sie so dazu zu bewegen, sich eher für ein umweltbewußteres Modell zu entscheiden, und so den Energieverbrauch zu senken. Um dies einfach verständlich zu machen, entschied man sich zu (leicht erkennbaren) Energieeffizienzklassen bei Waschmaschinen und anderen Haushaltsgeräten.

Welche Bedeutung haben die Energieeffizienzklassen bei Waschmaschinen?

Seit 1994 kennzeichnet ein EU-Label alle Waschmaschinen. Darauf findet man neben dem Strom- und Wasserverbrauch, Lautstärke und Fassungsvermögen auch ganz groß die sog. Energieeffizienzklasse. Bis 2011 wurde die höchste Energieklasse noch mit A und einem Energieverbrauch von 0,19 kWh bei einem Kilogramm Wäsche angegeben. Doch moderne Waschmaschinen blieben zunehmend unter dem Verbrauchswert, so dass die bis dahin bekannte Klassifikation durch die Stufen A+, A++ und A+++ ergänzt wurde. Dies hat bei den Verbrauchern zunehmend für Verwirrungen gesorgt, so dass seit 2021 die Energieeffizienzklassen neu geordnet wurden und seit März 2021 wieder die Energieeffizienzklasse A als höchste Klasse gilt.

Weitere Änderungen auf dem EU-Label gestalten sich wie folgt:

Nicht nur die Energieeffizienzklasse hat sich im März 2021 geändert.

  • Das neue EU-Label sieht eine Eingruppierung der Energieeffizienzklasse von A bis G vor und nicht mehr von A+++ bis D.
  • Der Energieverbrauch wird pro 100 Waschgänge im Programm Eco bei 40-60 °C angegeben.
  • Der Wasserverbrauch wird in Liter pro Waschgang angegeben.
  • Die Programmdauer bezieht sich auch auf das Eco-Programm bei 40-60 °C, ebenso wie der Wasserverbrauch.
  • Die Schleuderwirkungsklassen bleiben gleich und werden zwischen A-D eingruppiert.
  • Die Geräuschentwicklung wird nicht nur in Dezibel angegeben, sondern folgt zusätzlich einer Skala von A-D.
  • Auf dem Label ist ein QR-Code angebracht, mit dem der Kunde weitere Infos erhält.

Welche Ziele und welche Vorteile ergeben sich aus dem neuen Energielabel?

Es ergeben Sie einige Ziele und Vorteile aus der Änderung des Energielabels durch die Europäische Union. Die wichtigsten Ziele und Vorteile haben wir Ihnen im Folgenden aufgeführt:

  • Das neue Label gewährleistet eine sinnvolle und neue Eingruppierung der Geräte in die Energieeffizienzklassen. Die alten Klassen waren veraltet. Durch technische Innovationen und Entwicklungen belegten in manchen Geräteklassen fast alle Geräte die vorderen Ränge zwischen A+++ und A. Klassen zwischen B und D wurden kaum vergeben und verhinderten so eine sinnvolle Vergleichbarkeit.
  • Der Kunde erhält ein höheres Maß an Transparenz und eine bessere Vergleichbarkeit der Produkte untereinander. Durch die neue Eingruppierung werden die Geräte gleichmäßiger in die Energieeffizienzklassen verteilt. Der Kunde hat wieder ein vertrauenswürdiges EU-Label an der Hand, an dem er sich orientieren kann.
  • Durch die Erneuerung des Energielabels wurden die Klassen neu berechnet. Dadurch wird das EU-Label wieder aussagekräftiger.
  • Verbraucher können sich auf das neue EU-Label verlassen. Sie haben eine gute Entscheidungshilfe bei Energiefragen an der Hand.
  • Die aktuellen Geräte auf dem Markt erreichen höchstens eine Energieeffizienzklasse von B. Der Gesetzgeber möchte dadurch die Innovationskraft der Unternehmen stärken, damit diese bemüht sind, in Zukunft die Stufe A zu erreichen.

Wie wird die Energieeffizienzklasse berechnet?

Es wäre natürlich falsch, wenn man einfach nur den absoluten Energieverbrauch als Grundlage für die Effizienzklasse nehmen würde, denn Waschmaschine ist nicht gleich Waschmaschine. Kleine Waschmaschinen verbrauchen absolut gesehen meist weitaus weniger Strom als große Waschmaschinen. Aus diesem Grund wird bei der Ermittlung der Energieeffizienz auch das Fassungsvermögen mit berücksichtigt.

Um die Klassifikation der Waschmaschine bestimmen zu können, wird daher der sogenannte Energieeffizienzindex (EEI) ermittelt. Dabei wird der Stromverbrauch eines Waschgangs durch das Fassungsvermögen der Waschmaschine dividiert. Das Ergebnis in Kilowattstunde ergibt einen Wert pro Kilogramm Wäsche. Die Zuordnung zu einer Energieeffizienzklasse ergibt sich dann durch die prozentuale Abweichung des ermittelten Energieverbrauchs je Kilogramm vom Referenzwert eines fiktiven Geräts. Das ist der Energieeffizienzindex (EEI).

Für Sie als Kunde ist es wichtig zu wissen, welche Benchmarks vom Gesetzgeber gesetzt werden. Die folgende Tabelle verdeutlicht das Vorgehen:

Energieeffizienzklasse Energieeffizienzindex (EEI)
A <= 52
B > 52 und <= 60
C > 60 und <= 69
D > 69 und <= 80
E > 80 und <= 91
F > 91 und <= 102
G > 102

Was hat es mit den Ökodesignvorschriften auf sich?

Die neuen Ökodesignvorschriften enthalten wichtige Vorschriften und Regeln für den Vertrieb von bestimmten Elektrogeräten wie Waschmaschinen. Sie als Verbraucher sind nicht in der Pflicht, dieser Regeln einhalten zu müssen. Der Hersteller muss die neuen Regeln einhalten. Dennoch lohnt es sich, als Verbraucher, die wichtigsten Regeln zu kennen:

  • Jede Waschmaschine muss ein Programm mit 20 °C besitzen.
  • Ebenfalls gehört ein Eco-Programm mit 40-60 °C zur Pflichtausstattung.
  • Der Energieeffizienzindex muss weniger als 105 betragen. Deswegen darf eine Waschmaschine der Klasse G nicht mehr vertrieben werden.
  • Ab März 2024 werden die Regeln verschärft: Der Energieeffizienzindex muss dann weniger als 93 betragen. Dadurch werden viele Geräte der Klasse F nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen.
  • Die Programmdauer für den Eco-Modus wurde begrenzt. Bei alten Waschmaschinen dauerten die Eco-Programme oft unverhältnismäßig lange. Verbraucher mieden daher oft die Eco-Programme und benutzen Programme mit kürzerer Dauer, aber höherem Energieverbrauch. Dem möchte die neue Verordnung vorbeugen.

Für Sie als Verbraucher ist also nach wie vor wichtig, ein Gerät aus der oberen Energiestufe auszuwählen. Das B ist das neue A+++ und wird irgendwann vom A abgelöst werden.

Wer vergibt die Energieeffizienzklassen bei Waschmaschinen?

Die Kennzeichnungspflicht des Energieverbrauchs regelt die EU. Entsprechend einer Labelverordnung müssen folgende Angaben dem Etikett an einer Waschmaschine zu entnehmen sein. Dadurch soll dem Verbraucher die Kaufentscheidung erleichtert werden. Die EU verpflichtet den Hersteller, die Informationen deutlich sichtbar an der Vorder- oder Oberseite des Gerätes anzubringen. Ziel der EU ist es, zu einer Steigerung der Energieeffizienz beizutragen. Dazu sollen in Zukunft noch sparsamere Modelle produziert werden. Regelmäßig prüft die Europäische Kommission, ob die verwendeten Etiketten im Verkaufs- oder Ausstellungsbereich für den Verbraucher leicht verständlich und übersichtlich sind.

Energieeffizienz lohnt sich langfristig

Der meist höhere Anschaffungspreis einer Waschmaschine mit guter Energieeffizienzklasse lohnt sich für Sie vor allem langfristig. Aus diesem Grund sollten Sie bei dem Gerät auch auf gute Komponenten achten, die eine hohe Lebensdauer versprechen.

Bei steigenden Energiepreisen bedeutet die beste Energieeffizienzklasse bei Waschmaschine auf lange Sicht ein Plus in der Haushaltskasse, auch wenn Sie zunächst vielleicht mit einem höheren Kaufpreis der Waschmaschine rechnen müssen und die Ersparnis durch einen geringeren Stromverbrauch nicht gleich sehr hoch ausfällt. Zudem tragen Sie einen kleinen Teil zum Schutz unserer Umwelt bei.


3 Kommentare zu “Energieeffizienzklassen bei Waschmaschinen”

  • Jihses

    Es werden also nicht alle, sondern nur zwei Waschgänge zugrundegelegt.
    Und diese müssen auch 100% vollgepackt sein. Die angegebenen Waschtemperaturen werden dabei meist gar nicht erreicht: z.B. statt angeblich 60° sind es teilweise nur schlappe 25 °C.
    Das ist natürlich eine Irreführung der Verbraucher.
    Was leider gar nicht erwähnt wird: die exorbitante Dauer dieser 2 Referenz-Waschgänge von teils weit über 300 Minuten!!
    Wer will und wird denn 5-6 Stunden auf seine Wäsche warten? Nur wenige. steht zu befürchten.
    Alle anderen Waschgänge sind also viel ineffizienter und verdienen damit auch nicht das angepriesene Label.
    Ich frage mich auch , wieso ich meine Waschmaschine nicht einfach an mein Warmwasser anschließen kann, wenn es doch meine Brennwert-Gas Zentralheizung viel umweltfreundlicher herstellen kann, als die Heizwendeln der Maschine mit elt. Strom?

    Antworten
  • Thomas

    Ja, richtig. Ich hab z.B. meist 30°-Wäsche. Stiftung Wartentest hat auch solche Waschgänge miteinander verglichen, zudem stehen die Verbräuche der meisten Waschgänge in den Bedienungsanleitungen. Letztendlich ist das Energieeffizienzlabel nur eine erste Einschätzung, wenn man es genau wissen will muss man selbst vergleichen.

    Antworten
  • N. Krüger

    @Jihses viele Waschmaschinen lassen einen Warmwasser Anschluss zu; was die Zeit angeht kann ich die Problematik nicht nachvollziehen, ob das nun 1 oder 4 Stunden dauert hat doch keinen Einfluss auf den Komfort, da man in der Zeit ja nicht anwesend sein muss.

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